Eine neue Studie stellt den Weiterbau der A20 in Schleswig-Holstein, aber insbesondere in Niedersachsen infrage. Die Expert*innen halten steigende Baukosten und klimaschädliche Folgen für so gravierend, dass die Wirtschaftlichkeit des Projekts nicht gegeben ist. Dazu sagt Stephan Christ, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag:
Der Weiterbau der A20 wird immer mehr zum Fass ohne Boden. Die neue Studie lässt kaum ein gutes Haar an den jahrzehntealten Plänen. Dem Nutzen durch schnellere Verbindungen stehen katastrophale Umweltschäden entgegen. Diese Schäden wiegen den Nutzen längst nicht mehr auf. Es ist nicht wirtschaftlich, die A20 über die bestehenden Teilstücke hinaus zu verlängern.
Wir Grüne weisen schon lange darauf hin, dass sich als besonders gravierend erweisen würde, wertwolle Böden im Nordwesten zu zerstören. Das Durchschneiden von mehr als 67 Kilometer organischer Böden führt zur Freisetzung klimaschädlicher Emissionen und reduziert erheblich die Möglichkeit, in großem Umfang Moorböden wiederzuvernässen.
Die Studie bestärkt uns in unserer kritischen Haltung. Die Erkenntnisse müssen ein Warnschuss für die Koalitionsgespräche in Berlin sein: Die Autobahn A20 darf in Niedersachsen nicht gebaut werden. Alle Pläne müssen gestoppt werden. Eine bessere Verkehrsanbindung ist auch mit weniger Eingriffen möglich. Viele Expert*innen und Initiativen entlang des Streckenverlaufs haben das immer wieder dargelegt. Wenn ein solches Mammutprojekt über Jahrzehnte nicht gebaut wird, ist das nicht ein Problem unserer Planungsverfahren. Es zeigt, dass dieses Projekt in seinen Grundfesten problematisch ist und abgewickelt gehört – zum Nutzen für die Natur und im Sinne der Steuerzahlenden.